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temporäres wohnen

amsterdam 2002

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[Konzept] Bei diesem Hochbauentwurf handelt es sich um ein Wohngebäude auf einem sehr schmalen Grundstück im alten Hafengebiet von Amsterdam. An diesem Ort, direkt an der Gracht inmitten von umgenutzten Lagerhäusern und Fabriken soll eine temporäre Wohngelegenheit entstehen. Die große Frage hierbei bestand für mich darin, in wie weit man Individualität in einem ohne Absprache mit dem späteren und immer wieder wechselnden Bewohner geplanten Gebäude realisieren kann. Die Idee besteht in diesem Falle in der Möglichkeit die eigene Einheit in drei Stufen zu personalisieren. Zum Ersten durch die freie Gestaltung einer Innenwand mit einer Grafik [z.B. einer Farbe, Typografie, Textur, oder aber auch z.B. einem mit persönlichen Emotionen behafteten Fotos]. Der spätere Nutzer reicht die Grafik vor seiner Abreise ein, diese wird dann bearbeitet und auf die Wohnungswand gedruckt und der Bewohner soll sich sofort nach der Ankunft „zuhause“ fühlen. Eine zweite Ebene der Individualisierung besteht in der im Rahmen einer kurzfristigen Besiedlung möglichen Variabilität an Möbeln, die aus einem vordefinierten Fundus auserwählt werden können. Als dritte Stufe der Identifizierung mit dem Wohnraum dient die nach außen erkennbare „Adresse“ mit Hilfe einer frei konfigurierbaren Lichtinstallation in der Fassade, so das Gebäude abends in verschiedenen Farbstimmungen zum „Leben“ erweckt wird.

[Städtebauliche Einbindung] Städtebaulich wird das Gebäude von einem schmalen Riegel geprägt, der durch eine Fuge an die Brandwand des Nachbarhauses angebaut ist und somit diesem eine prominente Fassade und dem ganzen Block einen markanten Kopf gibt.

[Gebäudestruktur] Strukturell besteht das Gebäude aus zwei aneinanderliegenden schmalen Scheiben. Die hintere, der Brandwand des Nachbarn zugewandten, beinhaltet alle Verkehrsflächen und verbreitert sich im Erdgeschoss in eine öffentliche Kommunikationszone. Der vordere Gebäudeteil beinhaltet die eigentlichen Wohnungen. Die Strukturierung dieser entstand aus der Dekomposition einer strengen gleichförmigen Rasterkonstuktion. Der Entwurf ging anfangs von einer gleichmäßigen Wiederholung der einzelnen Wohneinheiten aus. Diese wurden dann aber den Gegebenheiten des Ausblickes und der Lage im Gebäude angepasst [so wird z.B. der fehlende freie Ausblick durch eine größere Wohnfläche kompensiert o.ä.]. Zusätzlich wird das Gebäude durch drei auf bestimmte Aussichtspunkte ausgerichtete und allen Wohnparteien zugänglichen Freibereichen [die sogenannten „Voids“] durchschnitten und gegliedert. Die Wohnungen an sich bestehen aus zweigeschossigen Maisonetteeinheiten mit seitlich angeordneter Servicescheibe. Der eigentlich sehr kleine Raum wird durch die große Raumhöhe und die Offenheit der Glasfassade optisch vergrößert. Die Fassade besteht aus einer reinen Glaskonstruktion, vor der ein Netz aus Metallgewebe gespannt ist. Diese zweite Haut bewirkt dass das Gebäude tagsüber homogen und undurchlässig wirkt, und bei Dunkelheit seine innere Struktur freigibt.

 

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